Chania, die schönste Stadt Kretas?
Sie streitet sich mit Rethymnon um diesen Titel. Sicher aber verfügt sie über die größte und vielseitigste Altstadt aller kretischen Städte. Chania zählt zu den ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen des europäischen Kontinents, der Altstadtkern Kastelli war schon in der Jungsteinzeit bewohnt.
Die heutige Stadt Chania zählt ca. 60.000 Einwohner, das Stadtzentrum ist rund um die geschlossene Markthalle Agora gelagert.
Auf den zentralen Straßen Tzanakaki, Papandreou, Chatzimichali Giannari, Apokoronou und Kydonias reihen sich zwischen den vielen kleinen Geschäften Cafés, Souvlaki Stände und Imbissläden mit Tyropita und Koulouri; die Fußgängerzonen der Mousouron und Tsouderon Str. führen direkt in die bekannte Ledergasse, an den Mitropolis Platz mit seinen vielen Restaurants und Cafés und anschließend über die Halidon Str. zum berühmtesten Teil Chanias, den Alten Hafen!
Hier vermischen sich im Sommer Einheimische, ausländische und griechische Touristen und ringen um eineν Sitzplatz in den wirklich unzähligen Cafés und Tavernen.
Was macht den wunderbaren Charme aller kretischen Städte aus?
Es sind die immer noch vorhandenen architektonischen Einflüsse so unterschiedlicher Epochen wie byzantinischer, arabischer, osmanischer und venezianischer Zeiten. Dies gilt auch für die Stadt Chania. Wohin das Auge auch schweift, hölzerne Erker, kunstvoll verzierte Kolonnen und Marmorplatten, arabische Inschriften und venezianische Torbögen schmücken insbesondere die weitläufige Altstadt mit ihren Nachbarschaften Topanas, Evraiki, Kastelli, Splantzia und Koum Kapi.
Chania verfügt über eine sehr weit gestreckte Küstenpromenade,
hier kommen passionierte Fußgänger auf volle Freuden. Von Westen her beginnt der Weg am Sandstrand von Nea Chora und verläuft am Fischerhafen und am Schwimmbad vorbei bis hin zu dem riesigen Parkplatz unterhalb der Firkas-Bastion; hier beginnt der „Alte Hafen“ mit seinen beeindruckenden venezianischen und osmanischen Gebäuden. Vorbei an der Moschee des Küçük Hasan Pascha, vorbei an den ehemaligen Schiffswerften Neoria und immer dem Wasser entlang, nähert man sich dem Koum Kapi mit weiteren Cafés; hier sitzen meist die Einheimischen unter sich.
Das rege Treiben des Sommers wird ab November vom wesentlich ruhigeren Winter abgelöst, dennoch bleibt der alte Hafen durch alle Jahreszeiten hindurch immer der Treffpunkt für die Einwohner Chanias.
Ein wenig Geschichte
Archäologische Forschungen ergaben, dass die Stadt Chania auf den Ruinen des antiken Kydonia erbaut wurde, welche (der Mythologie nach) von König Kydon gegründet und eine der wichtigsten Städte der Insel Kretas war. Auch Homer erwähnte dies. Die Kydonier selbst waren die Nachkommen eines vorhellenischen Volkes.
In der Zeit 3000-2800 v. Chr. wurde ihr Hafen von den Minoern als internationaler Anlaufpunkt genutzt, diente anschließend den Kydoniern und wurde durchgehend von den unterschiedlichen Eroberern der Stadt (Römer, Byzantiner, Venezianer, Türken, Hebräer, Ägypter und Araber) beherrscht. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts, nach dem erfolgreichen Aufstand gegen die Türken, wurde die Stadt von ihren Eroberern befreit und schloss sich 1913, wie ja ganz Kreta, unter dem kretischen Politiker Eleftherios Venizelos dem unabhängigen griechischen Staat an.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Firkas Festung
Die Festung Revellino del Porto auf der Nordwestseite des Hafens von Chania wurde von den Venezianern erbaut, um jedes feindliche Einlaufen in den Hafen zu verhindern. Ihr Bau begann im Jahre 1610 und wurde kurz vor der Übernahme der Stadt durch die Osmanen im Jahre 1645 abgeschlossen.
Venezianische Neoria (Schiffswerften)
Während der venezianischen Herrschaft (1204 – 1669) erweckte die zahlreiche Präsenz der Venezianer den Bedarf für große Anzahl von Neoria (Arsenalen) in Chania, wo die Schiffe im Winter repariert werden konnten. Der Bau der ersten beiden Neoria in Chania wurde 1526 abgeschlossen. Im Jahre 1593 waren schon insgesamt 16 Werfthallen gebaut.
Giali Tzamisi
Giali Tzamisi ist die einzige und auch einzigartige erhaltene Moschee der Stadt, inmitten des venezianischen Hafens von Chania in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Die Moschee Kioutsouk (bedeutet „kleine“) oder Hassan Giali Tzamisi (das heißt, die Moschee von der Küste), wie es allgemein bekannt ist, ist ein einzigartiges Beispiel der islamischen Kunst der Renaissance.
Der ägyptische Leuchtturm
Die ägyptische Leuchtturm, einer der ältesten der Welt, beherrscht das Bild des alten Hafens von Chania. Der Leuchtturm, der sich am Rand der großen Mole befindet, ist nicht nur die „Wächter“ der alten venezianischen Hafenanlage, sondern auch der berühmteste Juwel der Stadt.
Die Markthalle Agora
Der Stadtmarkt von Chania, das große Gebäude von 4000 Quadratmetern in der Mitte Chanias ist das Herz der Stadt. Seine Gründung begann am 14. August 1911 am Hauptwall der venezianischen Festung und der Bau des Gebäudes wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 1913 abgeschlossen.
Anmerkung: Das Gebäude der Markthalle wird seit 2022 restauriert und ist dahergeschlossen. Datum der Wiedereröffnung unbekannt.)
Archäologisches Museum von Chania
Das Archäologische Museum von Chania ist umgezugen und befindet sich seit 2022 im Stadtteil Halepa in der Skra Staße in Halepa, 7313 Chania, zu Fuß in ca. 20 Min. (Richtung Nordosten) vom Stadtzentrum zu erreichen.
Die Sammlung des Museums umfasst Funde aus Ausgrabungen in mehreren Bereichen der Stadt, die in den letzten 50 Jahren durchgeführt wurden, und seine Exponate decken die Kulturgeschichte von Chania aus der Jungsteinzeit bis zur römischen Reiches.
Nautisches Museum Kreta
Das nautische Museum von Kreta befindet sich am Eingang der historischen Festung „Firka“. Es wurde im Jahr 1973 gegründet, um die Seefahrt-Tradition und -Geschichte der Insel zu erhalten und zu fördern. Das Museum steht in aktiver Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Schifffahrt-Museen.
Volkskundemuseum von Chania
Das Volkskundemuseum liegt in der Mitte der alten Stadt in der Halidon Straße, direkt neben der katholischen Kirche. Es umfasst Folklore und traditionellen Exponate, die dem Besucher ein repräsentatives Bild von der Lebensweise der ehemaligen Bewohner der Insel im 18. und 19. Jahrhundert bieten.
Schwimmen in Stadtnähe
Wer den Stadturlaub dem Strandurlaub vorzieht, muss aufs Baden keineswegs verzichten.
- Im westlichen Stadtteil Nea Chora liegt der erste große Sandstrand quasi vor der Haustür.
- Mittels Linienbus hat man besten Zutritt zu einer Reihe von schönen Sandbuchten ca. 4km westlich der Stadt; die große Bucht Chrissi Akti (Goldene Küste) und die 3 kleineren von Agioi Apostoloi, die ihren Namen von dem kleinen Kirchlein anbei erhielten.
- Alle diese Buchten sind ausreichend mit Duschen, Liegen, Kantinen etc ausgestattet, der Busverkehr nach Chania findet im 30Min. Rhythmus statt.
Chania – idealer Ausgangspunkt für eine ganze Reihe von Ausflügen
- Ganz in Stadtnähe lohnt sich ein Ausflug Richtung Akrotiri Halbinsel. Hier gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt, ein kleiner Park mit Kirche und den Gräbern des Eleftherios Venizelos und dessen Sohn Sofoklis. Je nach Wetter genießt man den Ausblick bis nach Kissamos. Hier geht es zum entsprechenden Artikel: Venizelos Gräber Chania – die vergessene Eleftheria Statue
- Die Strände Elafonissi, Kedrodassos, Falasarna und Balos gehören zu den exotischsten der Insel
- Die Samaria-Schlucht ist ein Muss für jeden Kreta Fan.