Fährt man von Chania über die kurvenreiche Straße nach Chora Sfakion, von der man dann nach Osten für die letzten ca. 10 km nach Frangokastello abbiegt, kann man schon von den Bergausläufern aus die große Festungsanlage Frangokastello mit ihren hohen Türmen erkennen.
Spuren vergangener Zeiten
Bei Forschungen im breiten Umfeld von Frangokastello identifizierte man Spuren menschlicher Präsenz schon aus prähistorischen Zeiten, aber auch in römischen und frühen byzantinischen Epochen scheint hier eine recht wichtige Stätte gewesen zu sein; umfangreiche Keramikfunde, Reste von Baudenkmälern, die beiden Basiliken St. Nikita und Astratigos sowohl andere Mauerreste und Steinhaufen deuten auf eine signifikante Siedlung im 6. Jahrhundert n.Chr. Diese Gegend aber und auch die Südküste Kretas im allgemeinen wurde anschließend aufgegeben und die Siedlungen nach und nach zerstört, was mit den arabischen Invasionen des 7. Jahrhunderts in Verbindung gebracht werden kann.
Der Bau der Festung und die Gebrüder Patsos
Die Venezianer Chanias forderten seit 1340 einen Festungsbau in Agios Nikitas (das heutige Frangokastello), um einerseits die Küste vor Piratenüberfällen zu schützen, und um andererseits die aufständischen Einwohner unter ihre Kontrolle zu bringen. Im Jahre 1371 begann der Bau der Festung, die im Jahre 1374 unter schwierigen Bedingungen abgeschlossen wurde, da die rebellischen Kreter sich dem Unterfangen ständig entgegensetzten. Eine Gedenktafel vor der Befestigung ehrt die 6 Brüder Patsos, die sich tapfer für die Freiheit Kretas einsetzten. Sie rissen nachtsüber die Gemäuer ein, die die Venezianer tagsüber erbauten. Nach ihrer Gefangennahme wurden sie an den Türmen und inmitten der Festigung erhängt.
Im Prinzip war der Festungsbau eine Fehlkonstruktion, denn das Frangokastello, wie es genannt wurde, erfüllte niemals seinen eigentlichen Zweck; durch lange Perioden hinweg war es nicht einmal bemannt.
Während der türkischen Herrschaft setzte sich das gleiche Schicksal und auch der Verfall fort.
Die Legende der Drosoulites in Frangokastello
Jetzt kommen wir zum historischen Datum des 17. Mai 1828 und zur Schlacht von Frangokastello, bei der 600 Griechen unter den Befehlen des Hatzimichalis Dalianis gegen 8000 Türken kämpften.
Die tapferen Griechen widersetzten sich mehr als eine Woche, aber am Ende wurden 335 von ihnen zusammen mit Dalianis getötet. Der Legende nach blieben die Leichen der Krieger unbegraben, bis ein starker Wind von Orthi Ammos (Strand in Frangokastello) Sand durch die Luft wirbeln ließ und die Körper damit bedeckte.
In den letzten Tagen des Mai und den ersten im Juni wandern oder reiten seither menschenähnliche Schatten, in schwarz gekleidet und bewaffnet, von der Kirche Agios Charalambos und an der alten Festung Frangokastello vorbei und verblassen in der Nähe der Küste.
In den darauffolgenden Jahren wurde die Festung und die daran angegliederte Siedlung vollkommen aufgegeben.
Die Siedlung Frangokastello
In den letzten Jahrzehnten ist entlang der Küstenstraße wieder eine Siedlung entstanden, welche, auf die wachsenden touristischen Ansprüche eingehend, vorwiegend aus Studios, Appartements, kleineren Hotels und Tavernen etc. besteht. Die Festung ist im Sommer das Ziel vieler Ausflugbusse aus allen Richtungen Kretas, auch Zeit zum Badeaufenthalt und Mittagessen ist im Programm mit eingeschlossen.
Strände
Ein langgezogener Sandstrand breitet sich direkt vor den Sanddünen der Befestigungsanlage aus, feiner und heller Sand laden zum verweilen ein, das sanft abfallende Meer ist bestens für Familien mit Kleinkindern geeignet. Tavernen, Liegestühle/ Sonnenschirme. Orthi Ammos an der Ostseite der Siedlung… Weiterlesen über die Strände von Frangokastello in Frangokastello – feine Sandstrände unter Burgzinnen
Festung Frangokastello – Nützliche Informationen (Stand Oktober 2021)
Öffnungszeiten: Während der Sommersaison täglich von 09.00 bis 19.00 Uhr, in den Wintermonaten geschlossen.
Eintritt: 2 €