Neugriechisch wird heute von etwa 14.500.000 bis 16.000.000 Menschen in den Republiken Griechenland (ca.11.000.000 Einwohner) und Zypern (ca. 800.000 Einwohner) als Amtssprache, sowie in den griechischen Gemeinden der Diaspora gesprochen (hauptsächlich in den USA, Mitteleuropa, Australien, frühere Sowjetunion, Kanada und Afrika).
Zahlenmäßig handelt es sich also beim Neugriechischen um eine relativ wenig verwendete Sprache, deren langjährige Sprach- und Kulturgeschichte sie jedoch immer wieder in den Vordergrund des westeuropäischen Kultur- und Forschungsinteresses stellt.
Das griechische Alphabet, von Alpha (Α) bis Omega (Ω)
* Aber:
Γ γ (Gamma) in den folgenden Buchstabenkombinationen:
- „γγ“ oder „γκ“, wird es wie „ng“ in „singen“ ausgesprochen
- „γχ“ wird wie n + Rachenlaut ch ausgesprochen = nch
- „γι“ or „γυ“ wird wie „J“ in Jacke ausgesprochen.
Y u (Ipsilon) in den folgenden Buchstabenkombinationen (oft vorkommend):
- „αυ“ wird wie „af“ in „Giraffe“ ausgesprochen
- „ευ“ wird wie „ef“ in „Referat“ ausgesprochen
Ο ο (Omikron) in den folgenden Buchstabenkombinationen (oft vorkommend):
- „οι“ wird wie „i“ in „Milch“ ausgesprochen
- „ου“ wird wie „u“ in „Rudolf“ ausgesprochen
Χχ (Chi) in den folgenden Buchstabenkombinationen:
- gefolgt von den Vokalen ε, ι, η, υ wird es ausgesprochen wie „ch“ in China oder Chimäre
- gefolgt von den Vokalen α, ο oder den Konsonanten λ, ρ wird es ausgesprochen wie „ch“ in gebrochen
Ηη (Ita) und Ιι (Iota) > ergibt akkustische keinen Unterschied, erschwert lediglich die Rechtschreibung.
σ > wen ein Wort mit dem kleinen Sigma endet, verwandelt sich die Schreibart des Sigmas in „ ς ”, das sogenannte Endsigma.
- Zählen auf griechisch? Eigentlich gar nicht so schwer: Die griechische Sprache: Die Zahlen von 1 bis 100
Geschichte der griechischen Sprache und interessante Einzelheiten
Die ältesten schriftliche Zeugnisse der Sprache sind in Linearschrift B abgefasste Texte aus mykenischer Zeit. In klassischer Zeit ist eine Vielzahl von Dialekten feststellbar zu den wichtigsten zählen das (noch heute in den Schulen als „Altgriechisch“ gelehrte) Attisch -Ionische das Dorisch -Nordwestgriechische das Aeolische und das Arkadisch – Kyprische .
Die politische wirtschaftliche und kulturelle Vormachtstellung Athens im 5. Jahrhundert v. Chr. machten den dort gesprochenen Attischen Dialekt zur überregionalen Gemeinsprache ( Koine v. gr. κοινη = allgemein) die durch die Eroberungen Alexanders des Großen im 4. Jahrhundert v. Chr. zur Weltsprache und lingua franca aufstieg.
Auch im Römischen Reich blieb Griechisch neben Latein Amtssprache, dies auch aufgrund der kulturellen Überlegenheit des Ostens. Der Einfluss fremder Sprachen und der fortbestehenden Dialekte führte immer wieder insbesondere im 2. Jahrhundert zu Bemühungen um eine „Reinigung“ der griechischen Sprache unter Rückgriff auf das klassische Attisch. Eine solche bereinigte Form des Griechischen wurde einige Jahrhunderte nach der Teilung des Römischen Reiches zur Amts- und Literatursprache des byzantinischen Reiches.
Die „heimliche Schule“ unter osmanischer Besatzung
Während der Besatzung Griechenlands durch das osmanische Reich war der Unterricht in griechischer Sprache offiziell verboten. Jedoch lebte sie im Alltag der Griechen fort und wurde vielfach von Priestern heimlich gelehrt, veränderte sich aber in dieser Zeit auf Grund geringer Schriftkenntnis und Gelehrsamkeit relativ stark.
Katharevousa und Dimotiki
Nach der modernen Staatsgründung wurde die so genannte „Katharevousa“ (gr. καθαρεύουσα = Reinsprache) offizielle Unterrichts- und Amtssprache. Erst 1976 wurde die Volkssprache („Dimotiki“ gr. δημοτική) endgültig zur Sprache der staatlichen Verwaltung und der Wissenschaft; allerdings sind viele Katharevousa-Worte im Laufe der Zeit wieder in die Dimotiki zurück-übernommen worden.
Änderungen in der Schreibweise des Griechischen
Im Laufe der Jahrtausende hat die griechische Sprache vielfache Änderungen in der Aussprache erfahren die Orthographie blieb jedoch durch die diversen Bemühungen um eine „Reinhaltung“ der Sprache weitgehend konstant.
Die in hellenistischer Zeit in die griechische Schriftsprache eingeführten diakritischen Zeichen wurden noch bis vor kurzem verwendet. Durch Erlass des griechischen Präsidenten vom 29. April 1982 wurden der Akzent Gravis der Akzent Zirkumflex sowie die Hauchzeichen Spiritus asper und Spiritus lenis abgeschafft. Es gibt seitdem in der neugriechischen Schriftsprache nur noch den Akzent Akut, der die betonte Silbe anzeigt.
In welcher Sprache sang Homer seine Epen? Die Homerische Frage.
Der gemischte Gebrauch der griechischen Dialekte bei Homer ist eine viel behandelte Frage. Zu dem komplexen Problem der so genannten Homerischen Frage, also der Frage nach der Entstehung der Homerischen Epen, gehört auch die Homerische Sprache. Während die moderne Diskussion um Homer und die homerischen Gedichte bereits seit über 300 Jahren im Gange ist, setzt die wissenschaftliche Beschäftigung mit der homerischen Sprache erst später ein. Gerade etwas über 150 Jahre ist die moderne Debatte alt.
Die griechische Sprache und Schrift hatte auf die Entwicklung Europas immensen Einfluss
Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet wurden auf der Basis des griechischen Alphabets entwickelt und in den meisten europäischen Sprachen lassen sich zahlreiche griechische Wortwurzeln nachweisen. Die Rückbesinnung auf das im Westen fast vergessene Griechisch ausgelöst u.a. durch die Flucht vieler Byzantiner in den Westen nach dem Fall Konstantinopels war eine der Hauptquellen der Renaissance und des Humanismus .
Noch heute werden wissenschaftliche Fachbegriffe gerne unter Rückgriff auf griechische (und lateinische ) Worte geprägt.
(Textquellen: uni-mainz.de und uni-protokolle.de)