Die südlichste Stadt Europas
Ierapetra – südlicher geht es nicht! Der „Heilige Stein“, so lautet der Name der Stadt übersetzt, ist die südlichste Stadt Europas. Als schön kann man die Stadt nicht bezeichnen, aber sie hat sich in den letzten Jahren auch herausgeputzt und sich ihren eigenen interessanten Flair errungen.
Eine langgestreckte Strand- und Uferpromenade mit Restaurants, Beach Club und Cafeterien zieht sich an der libyschen Küste entlang; aber das eigentliche Herz der Stadt schlägt in der genau dahinter liegenden Haupteinkaufsstraße.
Ierapetra wird als die reichste Stadt Kretas erwähnt, auch wenn man es ihr oder ihren Bewohnern nicht ansieht. Ganz Griechenland wird von den hiesigen Gewächshäusern mit Tomaten, Gurken und Bananen versorgt. Der Tourismus steht bislang an 2. Stelle des Einkommens. Fährt man aber von Ierapetra weiter östlich der Küste entlang bis hin nach Makrygialos, so erkennt man auch in dieser Ecke Kretas die nicht aufzuhaltende touristische Entwicklung.
Die turbulente Geschichte der Stadt
Ierapetra ist seit der Antike unter dem Namen Kirva, Pytna, Kamiros und Ierapytna bekannt. Sie ist eine der 22 Städte, in denen Apostel Titus, nach Anweisungen des Apostel Paulus, einen Bischofssitz in 68 n.Chr. gründete. Der Legende nach soll Apostel Paulus selbst in der Gegend Fermon bei Ierapetra gepredigt haben.
Genauere Informationen über die Gründung der Stadt weiß man bisher nicht. In der minoischen Zeit gab es hier eine Siedlung, deren Bewohner zu den ersten Kretas zählten, die am Handel zwischen Kreta und Ägypten beteiligt waren.
Ab dem 4. Jahrhundert v.Chr. als dorische Stadt galt Ierapetra als große Militär-und Handelsmacht im Osten Kretas.
Durch seine militärische und kommerzielle Macht, und auch durch die weitsichtige Politik seiner Herrscher wurde Ierapetra zum Treffpunkt zweier Kulturen, der Minoer und der Achäer. Unter den Römern behielt Ierapitna seine ausgeprägte Präsenz in der Region Ost-Kretas bei, und auch während der ersten byzantinischen Zeit gedieh die Stadt. Der Bischofssitz wurde wahrscheinlich aus historischen Gründen erhalten.
Ierapitna muss eine der ersten Städte gewesen sein, die von den Sarazenen 824 auf Kreta erobert wurden; und sie setzten auch die Zerstörung fort, die ein großes Erdbeben im Jahre 795 begonnen hatte. Übrigens wurde die Stadt auch in 1508 nochmals durch ein Erdbeben dem Boden gleich gemacht.
Nach der Eroberung der Insel durch die Venezianer in 1212 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen: Ierapetra. Die letzten Eroberer der Stadt waren die Osmanen in 1647.
Was kann man sich in Ierapetra ansehen
Napoleon-Haus
Es war im Juli 1798, als Napoleons Flotte auf dem Weg nach Ägypten vor Ierapetra ankerte und eine Familie in der Stadt, ohne dessen Person zu erkennen, Bonaparte in ihrem Haus für 1 Nacht aufnahm. Am Morgen dann fand man eine kurze Notiz auf französisch auf seinem Kissen: Wenn Sie wissen möchten, wer Ihr Gast war, dann nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich Napoleon Bonaparte bin.“
Die alte kretische Haus im Stadtteil Káto Merá steht heute unter dem Schutz der Archäologischen Behörde und ist als „Haus des Napoleon“ bekannt.
Moschee und der ottomanische Brunnen in der Altstadt
Ende des 19. Jahrhunderts bauten die Osmanen die Kirche von Agios Ioannis für ihre religiösen Zwecke in eine Moschee um, welche noch heute gut erhalten ist und vom örtlichen Odeon für Musikproben und Konzerte verwendet wird.
Eine muslimische Inschrift aus dem Koran auf dem Marmor des Eingangs zeugt von seiner Geschichte, sein Minarett wurde 1953 restauriert. Auf dem selben Platz bei der Moschee gibt es einen sehr schön restaurierten muslimischen Brunnen.
Archäologische Sammlung
Das restaurierte Gebäude der ottomanischen Schule, auch „Mechtepi“ genannt, wurde 1899 erbaut und beherbergt heute die archäologischen Funde aus der minoischen und der römischen Epoche der Stadt Ierapetra und deren Umgebung.
Venezianischen Festung Kales aus dem 13. Jahrhundert
ist das Wahrzeichen der Stadt Ierapetra und bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen beliebt für romantische Spaziergänge bei Sonnenuntergang.
Am südlichsten Pier des alten Hafens, mit Blick auf „das Land der Sarazenen“, bewacht das als Kales bekannte und von den Venezianern erbaute Gemäuer die Meeresfront.
Trotzdem die Grundlagen der Anlage aus dem Jahre 1212 stammen, bleibt die Festung durch ihre äußerst stabile Bauweise und auch durch die ununterbrochene Nutzung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bis heute erhalten. Öffnungszeiten täglich außer Montags von 08.00 bis 15.00 Uhr. Montags geschlossen.
Baden am Pier Strand in Ierapetra
Der Pier ist der bekannteste Strand in der Stadt und streckt sich östlich der Festung der Uferpromenade entlang. Das Wasser ist klar und der Strand ein Gemisch aus mit feinem Kies und Sand. Hier gibt es Wassersportmöglichkeiten und auch frischen Fisch und lokale Spezialitäten in den Tavernen an der Uferpromenade.
Direkt an der Uferpromenade legt das Schiff zum Inselparadies Chrysi an; bei meinem 1. Besuch in Ierapetra 1988 fuhr ich in einem hölzernen Motorboot hinüber, ganze 30 Personen waren wir damals, heute sind es sicher täglich an die 1000 und man kann zwischen verschiedenen Schiffen/ Booten auswählen.