Was einstmals ein verschlafenes Örtchen
an der Mündung des Flusses Almyros (gr. für salzig) war, dessen Bewohner sich wie ja überall auf Kreta mit Fischerei und Landwirtschaft ihr Brot verdienten, hat sich heute in eine Ansammlung von Hotels, Studios und Apartments verwandelt.
Was ist in Georgioupolis gleichgeblieben durch die Jahrzehnte? Die entspannte Atmosphäre, die Cafés und Tavernen um den Dorfplatz herum, in denen man beidseitig sitzt und Verkehr und Fußgänger mit Argus Augen überwacht; und natürlich die hunderte von Eukalyptusbäumen die teilweise einen schweren Duft verbreiten und majestätisch in die Höhe streben.
Einige Sand- oder Kiesstrände stehen im Ort zur Auswahl. Georgioupolis ist auch der Beginn für einen immerhin 9 km langen und sehr breiten Sandstrand, der sich an Kavros vorbei bis kurz vor Rethymnon an der Küste entlangzieht.
Wo kommen die vielen Eukalyptusbäume her?
Hier ist die sehr interessante Geschichte eines Ortes, in dem einst Piraten und Schmuggler hausten! Historische Daten der Gegend rühren schon aus minoischen Zeiten. Die Ausgrabungen brachten ein minoisches Grab im nahe gelegenen Dorf Kastello zu Tage und eine Kultstätte in der Höhle „Korakia“. Eine archäologische Stätte wurden auch in den Gebieten nördlich des Dorfes Georgioupolis als das antike Amfimalla identifiziert, die Hafensiedlung der antiken Stadt Lappa (das heutige Argyroypolis).
Seit dem frühen 13. Jahrhundert steht Kreta unter dem Einfluss der Venezianer, durch deren Literatur wir die Namen der umliegenden Dörfer erfahren: Azogeromuri, Chrussopoli, Castelo, Mathe, Flachi, Dramia, Curna, Kalamitsi Amigdalu.
Alle Siedlungen lagen damals aus Sicherheitsgründen zurückgezogen vom Meer auf den Anhöhen. Die Bucht des Almyros war der ideale Ort für eine militärische Invasion und wurde daher von den Venezianern mit einer Festung versehen.
Viele Kämpfe um die Region fanden hier in den folgenden Jahrhunderten statt bis zur Zerstörung der Festung im Jahre 1821 durch kretische Rebellen.
Der berüchtigte Fluss Almyros wurde zu einem Refugium von
Piraten, Räubern und Schmugglern an der Mündung des Flusses,
die goldene Münzen für eine Passage kassierten. Er bot Zuflucht für kleinere Segelbooten bis zu einer Entfernung von 500m vom Meer, während im Norden der Bucht größere Segelboote und kleine Dampfer angedockt wurden.
Im Osten, auf einer kleinen Insel, die mit dem Festland nun seit fast einem Jahrhundert verbunden ist, baute ein Seemann die Kirche des Agios Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer.
„Wohin das Auge blickt, fällt es auf die vielen immergrünen hohen Bäume und Sträucher und Tausende von Fröschen, die Vorhut der Malaria.“ So beschreibt ein europäischer Reisender des 19. Jahrhunderts das Gebiet, wo die Menschen aus Angst vor Dieben die Felder brachliegen ließen, was zur Versumpfung der Gegend führte. Tatsächlich dezimierte eine schrecklichen Malaria-Epidemie die Bewohner der umliegenden Gebiete.
Ein Händler aus Athen gründet das Dorf
In diese verwüstete Gegend traf im Jahre 1880 ein Händler aus Athen ein und erkannte sofort die Möglichkeit einer gewinnbringenden Nutzung der Flussmündung. Er versucht die umliegenden Bewohner davon zu überzeugen, das Flusswasser für reiche Ernten auf wieder kultivierten Feldern zu nutzen. Miltiades Papadogiannakis, so war sein Name, baute ein Haus in „Kastellakia“ und machte sich alleine an die Arbeit. Langsam ziehen die Menschen wieder in die Gegend und halfen ihm bei seinen Bemühungen, bis 1893 schließlich hunderte von Eukalyptus- und andere Bäume gepflanzt wurden, um so den Sumpf trocken zu legen. Die kleine Stadt namens Almyroupoli wurde gegründet.
Im Jahre 1899, zu Ehren des Besuches des Prinzen Georg in Chania und der bevorstehenden Vereinigung mit Griechenland, wurde Almyroupolis in Georgioupolis umbenannt.