Ich weiß nicht inwiefern die antike Stätte Elyros außerhalb Griechenlands bekannt ist. Vielleicht ist ein mancher von Euch mit dem Schiff „Elyros“ der Anek Lines in den Hafen von Chania eingelaufen ….. ja um ehrlich zu sein, wahrscheinlich ist auch mir von daher der Name ein Begriff und hatte meine Neugierde geweckt.
Antike Stätte Elyros – auf dem Weg nach Sougia
Wochenendausflug von Chania nach Sougia. Warum nicht auch die antike Stätte Elyros besuchen, die ja direkt auf dem Weg liegt?
An der Hauptkreuzung vor dem Dorf Rodovani, kommen wir der antiken Stätte nur Dank unserer 1:100.000 Landkarte, unserer Abenteuerlust und der Mithilfe der Einheimischen näher.
Es gibt keine Ausschilderung, und wie wir erst hier erfahren, ist Elyros noch kaum von der Archäologie erforscht. Bei unserem ersten Anlauf treffen wir auf den sehr netten rothaarigen und auch –bärtigen, sehr erzähl-freudigen Priester, der uns aber eigentlich von unserem Unternehmen abrät: „es gibt kaum etwas zu sehen, und gerade jetzt im Frühling? Die paar Überreste von Elyros, die zu sehen sind, sind jetzt alle zugewachsen ….“ sagt er. Wir fahren trotzdem den holperigen Weg den Hügel hinauf (antike Stätten liegen ja fast immer auf Hügelspitzen) bis zur Kirche, und weiter geht es dann zu Fuß.
Weit und breit nichts von Elyros zu sehen, außer saftigen, dem Frühling gerecht werdenden Gräsern, Olivenbäumen, weißen Mohnblumen und versteckten wilden Orchideen.
Ein klapperiger Pick-up kommt uns entgegen, dessen hilfsbereiter Fahrer uns anschließend durch die Felder hindurch bis zu einem Drahtzaun führt: „da ist eine Tür im Zaun, macht sie auf und lauft bis zu dem abgestorbenen Mandelbaum (er deutet zu einem knorrigen Baum in der Ferne) dann rechts seht ihr das antike Amphitheater.“ Wunderbar und vielen herzlichen Dank.
Wir pirschen uns durch und über Zäune, durch Blumen übersäte Felder, mit großer Vorsicht bis hin zu einer hohen Steinmauer, die sicher zu der antiken Stätte gehörte und eventuell die Einrahmung des Amphitheaters darstellte. Das wars.
In weiter unten gelegenen Olivenhainen entdeckten wir dann doch noch (Tip des Fahrers) die Zisterne aus römischer Zeit. Im Hochsommer, wenn es auf Grund der Trockenheit kein Gras mehr gibt, hat man sicher mehr Glück mit dem Auffinden mancher antiken Steine im antiken Elyros.
Wer trotz allem die antike Stätte Elyros aufsuchen möchte, der halte sich an meine hier folgende Wegbeschreibung:
- von Chania kommend, an der Kreuzung bei Rodovani Richtung Sougia links abbiegen. Nach 20m geht rechts ein Feldweg ab, der sich sofort nochmals verzweigt. Rechts geht ein sehr gut ausgefahrener Feldweg zur Schule, links geht ein weniger guter Feldweg hoch zur Kirche, nehmt diesen linken. Wer sein Fahrzeug nicht strapazieren möchte, stellt es am besten hier schon ab und begibt sich zu Fuß zur Kirche (60m), ansonsten an der Kirche abstellen.
- Links an der Kirche vorbei nach ca. 30m rechts durch die Felder westlich laufen, wenn Ihr nach weiteren 50-70m auf eine Tür in einem Drahtzaun (siehe auch großes Photo) stößt, seit Ihr hier wahrscheinlich richtig. Das Tor einfach öffnen und natürlich wieder hinter Euch schließen, nach weiteren ca.150m und nachdem Ihr durch ein großes Loch in einem weiteren Zaun geklettert seid, solltet Ihr Steinmauern sehen. Irgendwo hier soll es auch Reste eines Mosaikfußbodens geben.
- Rechts an der Kirche vorbei führt ein Weg durch die Olivenhaine, nach 50m seht Ihr linker Hand die Zisternen von Elyros.
- Auch auf der angehängten Google map findet Ihr nochmals Anweisungen mit Photo.
Der Philosoph von Elyros
Elyros ist auf dem Hügel „Kefala“, 500 m südwestlich des Dorfes Rodovani erbaut.
Sie gilt als die wichtigste antike Stadt im Südwesten von Kreta in der hellenistischen und römischen Zeit und besaß sogar eine eigene Währung.
In Elyros wurden der Gott Apollo und die Helden Fylakidi und Filandros, Sohn des Apollo und der Nymphe Akakallidas verehrt. Zeuge hiervon eine bronzene Gabe an Delphi, die eine diese beiden Helden im Kleinkindesalter stillende Ziege abbildet.
Robert Pashley war der erste, der die genaue Lage des antiken Elyros unter Hinweisen von den zuständigen Stellen und Inschriften aufwies. Diese Angabe wurde etwas später von Thenon bestätigt, welcher in den Ruinen die Inschrift entdeckte:
„έδοξε τη πόλει των Ελυρίων“ = „gepriesen sei die Stadt der Elyrier“
Elyros behielt sein blühendes Leben bis in byzantinische Zeiten und war sogar Sitz der Diözese. Die Stadt wurde von den Sarazenen zerstört. Im heutigen Küstendorf Sougia (in antiken Zeiten Syia genannt) lag der einstige Hafen von Elyros. (Quelle odysseus.culture.gr)
Das bisherig beeindruckendste Fundstück vom Elyros-Hügel steht stolz im Archäologischen Museum Chania und ist als „Philosoph von Elyros“ bekannt.