Sowohl von Homer als auch von Platon erwähnt, ist es klar, dass Gortyn auch in frühen Tagen eine Stadt mit einer gewissen Größe und Reichtum war. Sie stammt mit ziemlicher Sicherheit aus minoischer Zeit und war auch in der klassischen Epoche Griechenland eines der beiden mächtigsten bürgerlichen Zentren auf Kreta und stritt mit Knossos um die Machtposition.
Apostel Titus in Gortyn
Der Apostel Titus gründete die erste christliche Kirche in Kreta bei Gortyn. In 250 n.Chr. fanden hier die Zehn Heiligen (nach ihnen wurde die nahe liegende Stadt Agioi Deka benannt) den Märtyrertod. Gortyn verstärkte ihren Glanz durch umfangreiche Bautätigkeiten in der frühchristlichen und frühbyzantinischen Epoche (4. bis 9. Jhd.n.Chr.).
Die größte Festungsmauer auf der Akropolis wurde in der Regierungszeit des Kaisers Heraklius (7.Jhd.n.Chr.) erbaut. Gortyn wurde von den Sarazenen im frühen 9. Jhd.n.Chr.) zerstört und blieb seitdem unbewohnt.
Die Ruinen von Gortyn liegen zum Großteil in Olivenhainen
Lediglich eine kleine Fläche der römischen Stadt ist ausgegraben, eingezäunt und für den Besucher erschlossen. Gortyn selbst erstreckt sich auf eine riesige Fläche meist in Olivenhainen liegend. Es ist durchaus möglich, die gesamte Umgebung zu Fuß zu entdecken, in diesem Falle aber sollte man sich auf eine lange Tour vorbereiten.
Wer Lust hat, kann von der archäologischen Stätte aus durch die Olivenhaine Richtung Südwesten laufen (siehe Plan unten) und mit viel Glück die Ruinen einer Pferderennbahn, eines Amphitheaters, des Großen Tores, eines Badehauses, des Tempels der Isis und des Nymphäums entdecken.
Die Hauptausgrabungsstätte
Direkt an der Straße liegt ein vollständig ausgegrabener Bereich der Stadt und auch ein Museum. Die eindrucksvollsten Überreste hier sind das Odeon mit den Gesetztafeln von Gortyn und ein kleines Theater konzipiert für Lesungen und Musikabende.
Das berühmte Stadtrecht von Gortyn
Das Interessanteste ist jedoch die immer noch anwesende Große Inschrift des Stadtrechtes von Gortyn. In den 1880er Jahren führten italienische Archäologen in Gortyn Ausgrabungen durch; 1884 entdeckten Federico Halbherr und Ernst Fabricius die Inschrifttafeln. Die aus 42 Steinblöcken zusammengesetzte Inschrift befand sich ursprünglich an den Wänden eines öffentlichen Gebäudes an der Agora der antiken Stadt. Erhalten sind nur 12 der Tafeln, die sich auf den Wänden eines hellenistischen Gebäudes befanden, das in römischer Zeit in den Bau des Odeons mit einbezogen wurde.
Die byzantinische Kirche des heiligen Titus
Im gleichen Gelände liegen die Ruinen der byzantinischen Kirche Agios Titus, die wie allgemein angenommen auch die Grabstätte des Heiligen war. Nur das eine Ende der Kirche steht noch und zeugt von der Zerstörung Gortyns durch die Araber.
Die Stadt erstreckt sich über ein riesiges Gebiet und auf dem Hügel gegenüber des ausgegrabenen Bereiches steht eine Akropolis mit byzantinischen Mauern und einem weiteren Theater am unteren Hang; bei einem Besuch in dem Dorf Metropolis kann man noch mehr Ruinen entdecken.
Überall in einem 6 km Radius um die zentrale Ausgrabungsstelle herum stößt man auf die Ruinen des vergangenen Glanzes von Gortyn.
(Quelle: roman-sites.com von Simon James Turney und orthodoxwiki.org)
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Nützliche Informationen (Stand July 2020)
Öffnungszeiten: im Sommer (Mai- Oktober) täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr, im Winter (November – April) täglich von 8:30 – 15:00 Uhr (an nationalen Feiertagen geschlossen).
Eintrittspreise: 6 € / reduziert 3 €. Weiteres zum Thema Eintrittspreise in Allgemeine Informationen über Eintrittspreise in Museen und archäologischen Stätten in Griechenland
Tel.: +30 28920 31144