Kilometer: von / bis Chania ca. 120km
Sehenswertes unterwegs:
- Dorf und antike Stätte Polirinia mit Aufstieg zur Akropolis
- Antike Stätte Falasarna
- Strände Falasarna
Hinweis: von den Stränden Falasarna bis zur antiken Stätte Falasarna geht es für ca. 1km über nicht asphaltierten Weg, der aber gut zu befahren ist.
Gesamtdauer der Autotour im westlichen Kreta: gemütliche 7 Std. (Aufenthalt in Polirinia mit Wanderung zur Akropolis und mit Erfrischungspause 1,5 Std., antikes Falasarna 0,5 Std., Badeaufenthalt ca. 2 Std., plus Fahrzeit für insgesamt ca. 120 km)
Autotour im westlichen Kreta: Polirinia und Falasarna
Die Autotour im westlichen Kreta bringt uns zur Kleinstadt Kissamos, von hier landeinwärts zu dem Dorf Polirinia, und zum Schluss zum antiken Hafen Falasarna und den gleichnamigen herrlichen Sandstränden.
„Ancient Polirinia 7 km“ südlich von Kissamos
Die ca. 40 km der Panorama-Nationalstraße von Chania bis nach Kissamos verlaufen größtenteils der Küste entlang.
Dort angekommen, weist noch vor der Stadtmitte ein Schild am linken Straßenrand nach Süden: „Ancient Polirinia 7 km“. Eine recht schmale und teilweise von Zypressen eingesäumte Landstraße führt uns durch ein paar kleine Dörfer bis hin nach Polirina. Unser Auto lassen wir in Gesellschaft von weiteren Fahrzeugen am Ortseingang stehen.
Polirinia – Ein wenig Geschichte
An dieser Stelle einige erläuternde Worte über Polirinia. Hier erlebt man ein seltenes Wohnbeispiel. Hellinistische Stadtmauerreste und römische Zisternen, antike Grabstätten und zeitgenössische Häuser … mindestens 4 Epochen leben im friedlichen Einklang miteinander; als Baumaterialien für die Kirche der 99 Heiligen sowohl auch für einige der Häuser dienten Bausteine, Marmor und Säulen aus antiken Zeiten.
Polirinia, ca. 1100 v.Chr. erbaut, entwickelte sich zur zweitmächtigsten Stadt Westkretas (die mächtigste war Kydonia, heute Chania genannt) und verfügte sogar über eigene Münzen. Auch König Agamemnon soll hier der Göttin Dyktina Artemis nach seinem Feldzug in Troja ein Opfer dargebracht haben.
Spaziergang durch Polirinia
Richtung Westen nach Falasarna
Am praktischsten wäre ja nun eine Abkürzung von Polirinia durch die Berge bis zu den Sandstränden von Falasarna, aber da für gewöhnlich die Landstraßen nur für die Einheimischen gedacht und daher schlecht oder gar nicht beschildert sind, verzichten wir gerne auf dieses Abenteuer. Zurück geht es nach Kissamos, und weiter Richtung Westen, vorbei am Fischerhafen mit seinen Fischtavernen, vorbei auch am Hafen für die Ausflugsboote zur Insel Gramvoussa und der paradiesischen Bucht von Balos, durch den kleinen Ort Platanos und rechts ab nach Falasarna. Hier war ich sicher schon unzählige Male, aber jedesmal wenn sich nach der Anhöhe das Tal weit unten vor mir ausbreitet, entspanne ich mich plötzlich, das Auto rollt fast alleine hinab, das recht weit entfernte Inselchen Pontikonissi liegt heute gestochen scharf vor uns, und sogar die Insel Antikythira zum Peloponnes hin ist gut zu erkennen; ein seltener Anblick.
Falasarna: Im Hafen der Nymphe Falasarni
Benannt nach der Nymphe Falasarni, war die Gegend natürlich in der Antike nicht für seine Strände berühmt, aber für seinen künstlichen Kanal, der den Schiffen einen sicheren Ankerplatz gewährte und die Stadt zur Seemacht werden ließ. Auch zahlreiche Piratenschiffe fanden hier ungestörten Zuschlupf; um letzteres zu verhindern, zerstörten die Römer im Jahre 69 v.Chr. die Stadt, blockierten auch den Hafeneingang und besiegelten so deren Untergang. Zudem kamen 365 n.Chr. die unter der Insel gelegenen tektonischen Platten in Bewegung und Kreta wurde durch ein schweres Erdbeben erschüttert. Westkreta erhob sich bis zu 9m aus dem Meer, die Hafenanlage von Falasarna befand sich auf dem trockenen ….. die verbliebenen Einwohner der einstmals berühmten Hafenstadt verließen die Gegend.
Wir fahren an den Stränden vorbei und folgen der Staubstraße bis hin zu dem einem großen Thron ähnelnden Stein, dieser soll als Podium gedient haben, und halten nach weiteren 100 Metern am Haupteingang der archäologischen Stätte an. Seit 2 Jahren schreiten die Ausgrabungen in zügigen Schritten voran, und bei jedem Besuch gibt es hier etwas Neues zu bewundern. Und ist es nicht immer wieder ein Erlebnis, auf der selben Erde wie unsere Vorfahren aus antiken Zeiten zu wandeln ? Wir spazieren durch die trocken liegenden ehemaligen Hafenanlagen, liebevoll mit Steinen gerahmte Wege führen uns von einer Ausgrabung zur anderen. Eine Führung gibt es hier nicht, die Phantasie hat freien Lauf.
Das wohlverdiente Badevergnügen
Leicht erschöpft schauen wir uns an, ein Kopfnicken reicht, und in 10 Minuten parken wir über der mittleren Badebucht von Falasarna. Nicht zu unrecht wurden die hiesigen Strände schon mehrmals als die besten Griechenlands gewählt, auch der CNN hat sie 2013 unter den 100 schönsten Stränden der Welt gelistet. Kristallklares türkisfarbenes Gewässer, immer kühl, feiner und teilweise mit Korallenstaub rosa gefärbter Sand, die mächtigen Berge an der Nordseite und zu guter Letzt ein oftmals berauschender Sonnenuntergang … ich denke mal das hört sich super an, oder ?
- Mehr Informationen über die Strände von Falasarna – endlose Sandstrände am westlichen Ende Kretas
Nützliche Informationen
- Auch für den Winter ist dies ein schöner Ausflug, den Badeaufenthalt kann man durch einen herrlichen Spaziergang dem Strand entlang ersetzen, Muschelsammler kommen hierbei auf ihre Kosten.
- Bei starkem Westwind ist vom Βaden in Falasarna abzuraten. Der feine Sand wird vom Wind hochgehoben und landet wie Nadeln auf der Haut.
Hinweis: wir empfehlen die Rückfahrt nach Chania wieder über die Nationalstraße oder von Kolympari aus über die Küstenstraße. Die alte Nationalstraße von Kissamos bis Kolymbari empfehlen wir nicht; sie ist vollkommen verlassen und teilweise zugewachsen.